Deutsche Angus
Als ehemaliger LPG Betrieb zur Aufzucht von Jungrindern zur Milchproduktion kennen wir uns mit der artgerechten Mutterkuh- und WeideRinderhaltung sehr gut aus und sind entsprechend spezialisiert.
Aus geografischen Gegebenheiten und wegen der Lage im Naturschutzgebiet galt es eine Rinderrasse zu finden, die futterdankbar und robust ist. Die Region am Rande des Urstromtals, der choriner Endmoräne, ist geprägt durch feuchte Wiesen im Tal und steile Hänge sowie steinigen Hochlagen. Ziel ist es die Tiere ganzjährig und artgerecht im Freien zu halten.
Außerdem wollten wir von einer betreuungsintensiven Stallrinderhaltung zu einer extensiveren Freilandhaltung übergehen. Demzufolge sollte die Rinderrasse der Wahl leichtkalbig sein und fürsorglichen Muttercharakter mitbringen, dabei auch genügsam und umgänglich ist. Ab sofort stand nicht mehr Milchproduktion im Mittelpunkt, sondern die Erzeugung qualitativ hochwertiger Fleischrinder. Die Nachfrage nach Beefsteak made in Germany zeichnete sich bereits Anfang der 90er ab.
Diese Faktoren führten uns zur Rinderrasse "Deutsche Angus"!
Eine mittelrahmige Rasse, bekannt für Leichtkalbigkeit und mütterlicher Fürsorge, mit viel Milch für das Kalb. Die Kälber sind vital und finden schnell selbstständig zum Euter. Außerdem sind die Tier wenig krankheitsanfällig und können auch durch extensive Haltung sehr gute Leistungen erzielen. Die Rinder sind genetisch hornlos, was erheblich zum Arbeitsschutz beiträgt und auch die Verletzungen bei Rangkämpfen innerhalb der Herde verringert. Ein ruhiges und ausgeglichenes Wesen erleichtert zudem die Arbeit mit den Tieren. Dazu kommt ein hervorragende Fleischqualität mit einer guten Marmorierung und ein exquisiter Geschmack.
Die Tageszunahmen liegen im mittleren Bereich zwischen 1000 und 1500g am Tag. Das Farbspektrum reicht von rot über braun und gräulich bis schwarz. Ein kleiner Kopf ist typisch, ebenso ein langgestreckter Körperbau mit tiefreichender Keule. Weitere Kennzahlen, Gewichte und Maßen sind der Tabelle zu entnehmen:
Die Geschichte der Deutschen Angus ist noch verhältnismäßig jung. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts sind sie von Praktikern durch Verdrängungskreuzung zwischen einheimischen Rassen mit schottischen Aberdeen Angus gezüchtet worden. So entstand eine der besten Fleischrinderrassen der Welt. Ziel war es die Nachfrage nach amerikanischem Steak zu befriedigen aber nicht von Importen von Aberdeen Angus abhängig zu sein. Die heimischen Milchrinder- und Zweinutzungsrassen waren für ein perfektes Steak einfach nicht geeignet. Leider neigten importierte Aberdeen Angus bei intensiver Fütterung zur extremen Verfettung, was bei den Verbrauchern nicht gut ankam. Durch geschickte Kreuzung mit Rot- und Schwarzbunten sowie Fleck- und Gelbvieh Rassen bekommen die Aberdeen Angus mehr Rahmen, Muskelmasse und eine solides Fundament. Die neu entstandene Gebrauchskreuzung nannte sich Deutsche Angus. Um für möglichst jede Betriebsform in den unterschiedlichen Regionen Deutschlands den passenden Typus zur Verfügung zu stellen, unterteilt sich die Züchtung in schwerer Schlag, mittlerer und leichter Schlag. Somit war der Siegeszug der Deutschen Angus nicht mehr aufzuhalten.