Rinder auf der Weide - warum ist das gut für Umwelt und Klima?
Entgegen der medialen Darstellung kann die Rinderhaltung einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz beitragen. Dabei ist hervorzuheben, dass dies ausschließlich für die Weidehaltung zutrifft. Das heißt die Kühe stehen nicht im Stall und bekommen nur Futter, dass auch auf dem Grünland oder der Weide wächst (z.B. Gräser, Kräuter, Luzerne, Klee usw. - auch konserviert als Heu und Silage) zufressen - jedoch keine Getreide, Mais oder Sojaschrot u.ä.. das extra nur für die Rinderfütterung angebaut wurde.
Rinder sind Wiederkäuer. Wie ihre entfernten Verwandten, die Gazellen und Antilopen der Serengeti, leben sie auf unserem Hof mit dem Ökosystem Grasland in Symbiose: Beide sind zum Überleben aufeinander angewiesen. Das Grasland benötigt den Fraß der Tiere, da es sonst verbuscht und verwaldet. Damit ginge das Grasland als Lebensraum für viele Tiere verloren (darunter bodenbrütende Vögel, Insekten und Amphibien). Für diesen Pflegedienst bietet das Grasland dem Rind Nahrung in Form verschiedenster Gräser und Kräuter, die dem Tier ein gesundes Leben ermöglichen.
Wir Landwirte können als Hüter solcher Symbiosen helfend eingreifen und durch Weidemanagement diese Ökosysteme auch in der Kulturlandschaft herstellen. Ein solcher Weg ist die extensive Rinderhaltung in der Landschaftspflege.
Gegenüber der Haltung im Stall bietet unsere Art der Viehwirtschaft viele Vorteile für die Natur. Regelmäßig beweidetes Grasland gehört weltweit zu den fruchtbarsten Böden. Viele Versuche auf dem afrikanischen Kontinent haben gezeigt: durch sorgfältiges Weidemanagement kann die Desertifikation nicht nur aufgehalten, sondern sogar zurückgedrängt werden.
Fraß, Dung und Tritt der Weidetiere regen das Graswachstum an. Die Gräser wiederum binden beim Wachsen den Kohlenstoff aus der Luft und lagern ihn langfristig im Boden ein: So entsteht Humus. Genau darin liegt die große Bereicherung der Weidehaltung für das Klima.
Durch den Erhalt der Symbiose aus Weidetier und Grasland können wir zum stetigen Abbau von CO2 aus der Luft beitragen und das Potential des Graslands als Kohlenstoffsenke nutzen. Ein gesunder Boden kann mehr Methan zersetzen, als die darauf weidenden Tiere erzeugen. So wird aus der als Klimakiller verunglimpften Kuh ein entscheidender Teil der Lösung der vor uns stehenden Probleme mit Treibhausgasen.
Während in der Stallhaltung stets zusätzlicher Aufwand für den An- und Abtransport von Futter und Gülle anfällt, lösen unsere Rinder auf der Weide diese Probleme selbst: Sie bewegen sich zum Futter und verteilen ihren Dung. Diese Bewegung im Freien dient ihrer Gesundheit, was wir in der extensiven Weidehaltung immer wieder direkt beobachten können: Antibiotika sind nur in Ausnahmefällen nötig.
Quellen:
- Idel, Anita (2019), Die Kuh ist kein Klimakiller!
- Collins, Scott L., (1998), Modulation of Diversity by Grazing and Mowing in Native Tallgrass
- Prairie | Science. Science.sciencemag.org. American Association for the Advancement of Science.
- Bullock et al. (2011), Semi-Natural Grasslands [chapter 6]. In UK National Ecosystem Assessment. Understanding Nature’s Value to Society. Technical Report, 161–96. Cambridge: UNEP-WCMC.
- Grasslands of the World | Savory. Savory.global. Web. 26 Aug. 2016.
- Kane, Daniel, Carbon Sequestration Potential on Agricultural Lands: A Review of Current Science and Available Practices. National Sustainable Agriculture Coalition. November 2015
- Neely, Bunning, Wilkes (2009) Review of evidence on drylands pastoral systems and climate change: Implications and opportunities for mitigation and adaptation. FAO, Rome, 2009
- Savory.global. (2015), An Exploration of Methane and Properly Managed Livestock through Holistic Management.
- Michael Pollan. Power Steer. Nytimes.com. 31 Mar. 2002. Web
- Landwirtschaftskammer Österreich (23.3.2020): web https://www.lko.at/woher-kommt-das-methan+2500+3204748?env=bmxpZD0zMjA1MDY4JnVpZD0xMTgyMjcyMDYy